Glocken
Das Geläut des Braunschweiger Doms gehört mit seinen zwölf Glocken zu den bedeutendsten in Deutschland. Über alle Wechselfälle der Zeit blieben zehn mittelalterliche Glocken erhalten. Im Jahre 1502 hatte der niederländische Meister Gerhadus van Wou, einer der renommiertesten Glockengießer seiner Zeit, die drei größten Glocken des Geläutes gegossen, möglicherweise auch die vierte. Es waren "Blasius major" auch "Salvator" genannt (Ton a°), mit einem Gewicht von über 4300 Kilogramm und einem Durchmesser von 1,93 Meter, "Maria" (Ton h°) und "Johannes" (Ton cis') und wahrscheinlich auch die "Thomasglocke", die jedoch 1660 abstürzte. Sie wurde 1989/90 durch die Glockengießerei Rincker aus Sinn unter dem Namen "Thomas Becket" nachgegossen und wieder in das Domgeläut eingefügt.
1506 wurde die Komplettierung des Geläuts durch sechs zusätzliche Glocken von seinem Gehilfen Hinrik van Campen durchgeführt. Die Glocken tragen die Namen: "Anna" (eis'), "Blasius minor" (ais'), "Kaspar" (cis"), "Katharina" (dis"), "Maria" (gis') und "Thomas" (h').
Sicherlich hat er auch eine oder zwei Glocken aus dem alten Domgeläut dem neuen eingefügt. So dürfte die älteste Glocke das "Adämchen" bzw. "Blasius minimus" (dis"') sein, denn ihrer Form nach stammt sie aus dem 15. Jahrhundert. 1700 wurde vom Braunschweiger Glockengießer Arnold Grete, aus einer von Hinrik van Campen 1506 gegossenen Glocke, die Glocke "Gabriel" (eis") gegossen.
Erst im April 2006 verließen die drei größten Glocken des Doms zum ersten Mal seit über 500 Jahren ihren angestammten Platz im Glockenstuhl, um sich Restaurierungsarbeiten zu unterziehen. Es mussten Schweißungen an den Glocken vorgenommen werden, um Risse, die infolge Materialermüdung entstanden waren, wieder zu verfüllen.
Die Glocken des Braunschweiger Doms läuten zehn Minuten vor Beginn der 5-Minuten-Andacht und eine halbe Stunde sowie zehn Minuten vor den Gottesdiensten. Zu besonderen Anlässen erklingt - in der ganzen Stadt vernehmbar - das volle Geläut.