Heinrich der Löwe
Herzog von Sachsen und Bayern
Der Welfen-Herzog, Heinrich der Löwe (1129 - 1195), war neben dem Deutschen Kaiser der mächtigste Fürst des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation". Nach der Belehnung mit dem Herzogtum Sachsen 1142 und der Belehnung mit Bayern 1156 steht er auf dem Höhepunkt seiner Macht und seines Einflusses: Bis 1179 folgt eine glanzvolle Zeit politischer, wirtschaftlicher und kultureller Initiativen und Erfolge. Seine Territorien reichen von der Ostsee und neu hinzugewonnenen ost-elbischen Gebieten bis nach Kärnten und Südtirol. Braunschweig baut er zu seiner festen Residenz aus. Der Bau des Domes ab 1173 ist Ausdruck seiner Stellung im Reich und seines Glaubens zugleich. Er stiftete den Dom als Grablege zu seinem Gedächtnis.
1172 reist Heinrich der Löwe als Pilger "mit politischen Ambitionen" nach Byzanz, dem heutigen Istanbul, und ins Heilige Land nach Jerusalem und Bethlehem. Es kommt zu Begegnungen mit dem byzantinischen Kaiser Manuel, der ihn reich beschenkt, sowie mit dem muslimischen Sultan Kilidj Arslan von Ikonium.
Durch seine Heirat mit Prinzessin Mathilde von England (1168), Tochter König Heinrichs II. und Eleonores von Aquitanien, entstehen intensive Verbindungen zum anglo-normannischen Königreich, die bis heute fortleben. Englische Künstler, Wissenschaftler, Ratgeber und Wirtschaftsfachleute finden ihren Weg an den sächsischen Hof nach Braunschweig.
Politische Auseinandersetzungen mit Kaiser Friedrich Barbarossa führen ab 1178 zu einem Reichsprozess gegen den Herzog. Er wird mit der Reichsacht belegt, bestraft, muss ins englische Exil. Währenddessen nimmt der Bau des Braunschweiger Doms einen exzellenten Verlauf. Heinrich stattet seinen Dom mit kostbarsten Kunstwerken aus: Marienaltar mit Reliquienschatz ("Welfenschatz"), Siebenarmiger Leuchter, Evangeliar, goldene und edelsteingeschmückte Reliquiare.
Am 6. August 1195 stirbt Heinrich der Löwe - nach Aussöhnung mit Kaiser Heinrich VI. - und wird im Braunschweiger Dom beigesetzt. Sein Grabmal ist erhalten und wird von seinen Söhnen durch zwei nahezu vollplastische Figuren (von ihm und seiner Frau Mathilde) geschmückt. Einer seiner Söhne wird als Otto IV. deutscher Kaiser (auch er liegt im Dom begraben).