Weihnachtsbotschaft 2024

Krippe im Braunschweiger Dom



Vielleicht haben Sie sie auch schon gesehen, die großen Sterne, die in diesem Jahr in Gärten vor den Wohnhäusern stehen. Zwei bis drei Meter hoch und mit Lichterketten bestückt, viele davon vermutlich selbstgebaut. Videos mit Bauanleitungen wurden viele tausende Male angesehen. Im Dunkeln machen diese Sterne auch wirklich etwas her. Wollen sie, so frage ich mich, vielleicht der Krisenstimmung und den vielen besorgniserregenden und traurigen Nachrichten dieser Tage etwas entgegensetzen?
Auch in und vor unseren Kirchen leuchten Sterne. Sie erinnern an den Stern über Bethlehem aus der Weihnachtsgeschichte des Matthäus. Er erzählt von Sternenkundigen aus dem Osten, die einem hellen Stern am Himmel folgen, weil dieser auf die Geburt eines großen Königs hinweist. „Das Volk das im Finstern wandert, sieht ein großes Licht; über denen, die das Todesschattenland bewohnen, geht ein Licht auf.“ So hat es der Prophet Jesaja angekündigt (Jes 9, 1-4).
Dunkelheit und Licht sind ein zentrales Motiv des christlichen Weihnachtsfestes. In unseren Breiten-graden ist das sehr anschaulich, werden doch die Tage ungefähr bis zum Weihnachtsfest beständig kürzer und danach langsam wieder länger. Es wäre schön, wenn wir das auch für die politische Welt-lage erhoffen dürften: Dass es endlich wieder heller wird, dass das sinnlose Sterben und Leiden durch Kriege, Verfolgung und Hunger endlich aufhört.
Der Stern, der die Drei Weisen nach Bethlehem geführt hat, hat das Dunkel nicht beendet. Die drei Weisen, die ihm gefolgt sind, wurden von ihm zum Stall von Bethlehem geführt. Diesem neugeborenen König gehören ihre Gaben, gehört ihr Gebet. So erzählt uns die Weihnachtsgeschichte von Gott, der im neugeborenen Kind in der Krippe die Dunkelheiten meines Lebens teilt und sie mit dem Glanz seiner barmherzigen, grenzenlosen Liebe beschenkt.
Im Licht des Sternes, im Licht dieser Liebe Gottes, sehe ich die Menschen, die unter Krieg, Bürgerkrieg, Gewalt, Hunger und Not leiden. Ihnen gilt in diesen Tagen mein Gebet, meine Solidarität und meine Aufmerksamkeit. Gerade auch für sie ist Gott zur Welt gekommen. Sein Glanz erstrahlt dort, wo sie wohnen, leuchtet hinein in ihre Bedrängnis und ihre Sorgen. Das ist der Zuspruch, der uns diese Tage erreicht. Er ist zugleich Anspruch, den Opfern von Krieg und Gewalt beizustehen und sich für Frieden und Versöhnung einzusetzen.
Die diesjährige Aktion „Brot für die Welt“ knüpft daran an. Der Wandel, den wir ersehen, fängt klein an, zum Beispiel, indem junge Bäuerinnen mit etwas Saatgut und dem nötigen Wissen versorgt wer-den, das es braucht, um auch unter klimatisch schwieriger werdenden Bedingungen Gemüse und an-dere wertvolle Lebensmittel anzubauen. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende für „Brot für die Welt“, die-sen Wandel zu säen.
Lassen Sie uns gemeinsam dem Stern folgen, mit den Königen zur Krippe treten und uns anstrahlen lassen vom Glanz Gottes.
Ich wünsche Ihnen und denen die Sie lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Ihr
Dr. Christoph Meyns, Landesbischof



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